Sonntag, 19. Dezember 2010

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Zeitreise

Neue Vahr Süd, ARD am 1. Dezember: toller Film über den Alltag eines Zwanzigjährigen im Bremen des Jahres 1980. Revoluzzer-WG, Bund aus Versehen, Liebeleien im Vollsuff - voll aus dem wirklichen Leben. Ich fühle mich in die Zeit versetzt, als ich selbst in einer WG wohnte und viel vom Gezeigten selbst erlebte, auch im Jahr 1980. Sehr authentisches Ambiente, von den Autos (maisgelber Opel Kadett brrr..) bis zur schaurigen Möblierung (orangene Plastikstühle mit verchromten Stahlfüßen, Resopaltische), Verweigerungsdiskussionen inklusive Ausmalen der zu erwartenden Fangfragen, Liebeskummer, tiefschürfende Diskussionen über die Schwere des Lebens. Wilde Mauerdurchbrüche in Mietwohnungen, blaue Augen bei der Verweigerungsverhandlung. Dazu kommen sozialistische Grundsatzdiskussionen, eifersuchtgetriebener Axteinsatz gegen WG-Mitbewohner, ersatzweise gegen deren Zimmertüren, unbezahlte Stromrechnungen. Dazu ein ganz schön abgeklärter Held, der sich mit erstaunlicher Sicherheit zwischen all den Chaoten bewegt, seien es seine Mitbewohner oder aber die militärischen Vorgesetzten, denen er gehörig auf die Nerven geht. Nach dem WG-Rausschmiss sorgt er geschickt für ordentlich Stress in der WG, indem er das "gewaltbereite Proletariat" auf seine Seite zieht. Nach einer gewaltigen Prügelei mit Demonstranten bei der geplanten Vereidigung schafft unser Held endlich den Ausstieg aus dem verhassten Wehrdienst.